Sicherungssyteme

mit Anschlageinrichtungen

Anschlageinrichtungen (AE)

Eine Anschlageinrichtung (AE) ist ein System zur Absturzsicherung bei Arbeiten auf Dächern, an Fassaden oder in der Industrie. Es bietet einen oder mehrere Anschlagpunkte und ist in der Regel dauerhaft mit Bauwerken oder Maschinen verbunden. In Kombination mit einer persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) werden Anschlageinrichtungen als Rückhalte- oder Auffangsystem bei Arbeiten genutzt.

Die maßgebende DIN EN 795 unterscheidet fünf Typen von Anschlageinrichtungen: Einzelanschlagpunkte, temporäre Einzelanschlagpunkte, Seilsicherungssysteme, Schienensicherungssysteme und mobile Anschlagpunkte mit Eigengewicht.

Sicherungssysteme

Einzelanschlagpunkte

Einzelanschlagpunkte sind individuelle Systeme zur Absturzsicherung. Sie bestehen meist aus einer Edelstahl-Öse, an der sich Nutzer mit einem Verbindungselement und ihrer persönlichen Schutzausrüstung sichern.

Einzelanschlagpunkte dienen entweder als Rückhaltesystem oder als Auffangsystem. Rückhaltesysteme halten den Anwender durch Seilsicherungs- oder Schienensicherungssysteme auf Abstand zur Absturzkante, Auffangsystemen fangen den Stürzenden auf. Rückhaltesysteme sind daher immer vorzuziehen.

Fest verbaute Einzelanschlagpunkte erfordern in Deutschland eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung. Regelmäßige Schulungen und Prüfungen der PSAgA sind zwingend notwendig.

Temporäre Einzelanschlagpunkte

Temporäre Einzelanschlagpunkte sind mobile Absturzsicherungssysteme, die flexibel für kurzzeitige Arbeiten genutzt werden können. Sie lassen sich ohne dauerhafte Verankerung montieren und entfernen, was sie ideal für wechselnde Einsatzorte macht.

Temporäre Einzelanschlagpunkte unterliegen den Vorgaben der Norm DIN EN 795, insbesondere den Kategorien Typ B (temporäre Anschlagpunkte) und Typ E (Anschlageinrichtungen, die durch Eigengewicht gehalten werden). Zusätzlich gelten die europäischen PSA-Verordnungen, wie die EU-Verordnung 2016/425, welche die Sicherheitsanforderungen für Persönliche Schutzausrüstung regelt. Die Verwendung erfordert eine fachgerechte Schulung und regelmäßige Inspektion.

Seilsicherungssysteme

Ein Seilsicherungssystem besteht aus einem flexiblen Edelstahlseil, das vertikal oder horizontal zwischen zwei Punkten gespannt wird.

Vertikale Systeme dienen dem Steigschutz und werden daher meist aus Steigleitern montiert. Es gilt die DIN EN 353-1 „Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz – Teil 1: Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich fester Führung“.

Horizontale Systeme basieren auf Einzelanschlagpunkten, die Endhalter und Zwischenstützen bilden. Sie nutzen Kraftbegrenzer, welche die Kräfte bei einem Sturz reduzieren.

Schienensicherungssysteme

Schienensicherungssysteme sind technische Einrichtungen zur Absturzsicherung, die in Kombination mit persönlicher Schutzausrüstung eingesetzt werden. Sie gewährleisten einen unterbrechungsfreien Schutz über längere Strecken und sind dank ihrer Überfahrbarkeit besonders komfortabel.

Diese Systeme eignen sich für häufig genutzte Verkehrswege und Anwendungen auf Dächern, in der Industrie und im Energiesektor. Sie bestehen aus Halte- und Kurvenelementen sowie Bauteilen zur Überbrückung von Hindernissen oder zum Ausgleich von Höhenunterschieden.

Schienensicherungssysteme können über längere Strecken unterbrechungsfrei entlang von Absturzkanten montiert werden. So können sie mehrere Personen zur gleichen Zeit schützen.

Mobile Anschlagpunkte mit Eigengewicht

Mobile Anschlagpunkte mit Eigengewicht sind Anschlageinrichtungen, die durch ihr Eigengewicht gehalten werden. Sie eignen sich ideal für flache Dächer bis zu 5° Neigung, da sie ohne Befestigung und Durchdringung der Dachhaut auskommen und so Undichtigkeiten vermeiden.

Diese Syteme basieren auf der Reibung zwischen der Fläche und dem Anschlagpunkt sowie dem Eigengewicht.

Die modulare Bauweise ermöglicht einen einfachen Transport und Aufbau durch eine Person. Nach dem Aufbau verbindet sich der Arbeiter durch sein Verbindungselement am Anschlagpunkt. Ein Eigengewicht-Anker und Gewichte sichern das System.

Mobile Anschlagpunkte mit Eigengewicht werden nach EN 795 Typ E zertifiziert.

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